Die Bergstadt Marienberg lädt anlässlich des 80. Jahrestages der Ermordung von 154 KZ-Häftlingen des Außenlagers Wille in Tröglitz/Rehmsdorf zu einer Gedenkveranstaltung ein. Termin: Donnerstag, 17. April 2025, 16:00 Uhr am Ehrenmal am Gelobtländer Bahnhof. Diese tragischen Ereignisse fanden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges statt, als die Häftlinge während eines Todesmarsches von SS-Männern ermordet wurden. Sie waren bei Tieffliegerangriffen zwischen dem 15. bis 17. April 1945 aus den Transportzügen auf den Bahnhöfen Gelobtland und Reitzenhain in die umliegenden Wälder geflohen und wieder aufgegriffen worden. Unter den Geflohenen befanden sich auch Michael und Jurek Rozenek, zwei Juden aus Polen. Sie versteckten sich im Wald. Der Niederschmiedeberger Arno Bach war hier gerade mit der Schrotsäge unterwegs. Er sollte Holz für Panzersperren schlagen. Er fand die Rozeneks und bat sie, sich vorerst weiter zu verbergen. Er lief nach Hause, um seine Familie und die Bewohner des Hauses in der Talstraße zu informieren. Hier lebten Arno und Liesel Bach, Arnos Schwester Luise Griesmann mit ihrem Mann Alfred Griesmann und die Mieterin Frieda Löser mit ihrem vierjährigen Sohn. Die Juden sollten im Schuppen untergebracht werden. Vom 16. April bis zum Kriegsende am 8. Mai hielten sie die fünf Niederschmiedeberger versteckt. Mit Einbruch der Dunkelheit versorgten sie die Frauen mit Essen. Arno Bach beseitigte die Notdurft der beiden Roseneks. Am 8. Mai kamen die Russen. Damit war der Horror für die beiden KZ-Häftlinge vorbei. In seinen kurzen Memoiren schreibt Michael Rosenek, dass er es damals nicht glauben konnte, dass es auch die anderen Deutschen gab. Er wolle die Namen seiner Retter hoch in Ehren halten. Von hier aus ging es für die Geschwister in ihre polnische Heimat. Dort waren sie jedoch nicht willkommen und sie emigrierten nach Buenos Aires in Argentinien. Ihre Schwester war bereits vor dem Krieg dorthin ausgewandert. Arno Bach wurde erster Nachkriegsbürgermeister und bekleidete dieses Amt bis 1952. Danach übernahm das Amt sein Neffe Helmut Griesmann. Ihres Mutes wegen sind Arno und Margarete Bach, Alfred und Luise Griesmann sowie Frieda Lissack (geborene Löser) in den „Garten der Gerechten unter den Völkern“ in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aufgenommen worden. Zu den Roseneks hatten die Niederschmiedeberger bis zu ihrem Tode Kontakt. 1987 und 1989 haben sie ihre Retter im Erzgebirge jeweils besucht.